Abschied von Günter Losse
Am 15.07.2017 verstarb nach kurzer Krankheit Günter Losse. Dieser Verlust schmerzt nicht nur seine Familie und Freunde schwer, es schmerzt auch viele Bergbaufreunde im Mittelharz. Er war einer der Ersten, die sich intensiv mit der Bergbauhistorie des Bergreviers Braunesumpf beschäftigte. Diese viele Jahrzehnte währende Forschungsarbeit mündete in dem 2010 erschienenen Werk: „1000 Jahre Bergbau im Hüttenröder Revier“Beschreibung „1000 Jahre…“, das in enger Zusammenarbeit mit dem Bergverein zu Hüttenrode entstand. Der Bergverein war damals maßgeblich der Initiator, dass die Forschungsarbeiten von Günter Losse der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Günter Losse wurde am 23.01.1930 in Löderburg geboren. An der Bergschule Eisleben studierte er und wurde nach seinem Abschluss 1952 als Gruben- und Tagebausteiger zuerst auf der Grube Einheit in verschiedenen Positionen eingesetzt. Er war Reviersteiger, Fahrsteiger Produktions- und zuletzt Betriebsleiter, bevor er 1956 als Wettersteiger zur Grube Braunesumpf wechselte. Hier war er bis zur Betriebseinstellung 1969 auch als Technologe tätig. Parallel bildete er sich fort und wurde 1967 Bergingenieur. Das Ende des Grubenbetriebes und der Übergang zum Metallleichtbaukombinat in Blankenburg erlebte und gestaltete er aktiv mit. Im Metallleichtbaukombinat beendete er dann auch seine aktive Berufslaufbahn an die sich die Rente anschloss.
Aber bereits vor seiner Rente war er aktiv mit der Aufarbeitung der Wurzeln des Bergbaus rund um Hüttenrode beschäftigt. Da der Bergbau im Revier auf gut 1000 Jahre zurück blicken kann, liegen Sachzeugnisse zumeist im Dunkeln. Erst unter der Blankenburger Grafschaft finden sich Dokumente wieder, die Aussagen über den Bergbau und die Organisation zulassen. Günter Losse bemühte sich daher um Akteneinsicht im Staatsarchiv Wolfenbüttel. Er notierte die Fakten, kopierte und sortierte die Daten. So verfuhr er weiter bis 1969 die Grube die Produktion beendete.
Aber Günter Losse war nicht nur im Archiv mit der Aufarbeitung der historischen Fakten beschäftigt. Er kannte auch das Revier. Viele dieser Stollen und Bergbauversuchsfelder existieren seit 100 Jahren nicht mehr, ihre Spuren sind mittlerweile kaum noch zu finden. Die Vegetation und die Umnutzung der Flurflächen verwischen die Spuren des Altbergbaus. Günter Losse hat bereits frühzeitig angefangen diese Spuren zu sichern, Zeitzeugen zu befragen und vor allem alles penibel aufzuschreiben und zu kartieren. Die Erkenntnisse und sein Wissen gab er bereitwillig an die nächste Generation weiter, damit die Forschung ihre Fortführung findet. Und auch als Günter Losse nicht mehr in die Grube einfuhr, war er, vorrangig zusammen mit Willi Barthauer, ein wichtiger Wegbereiter der heutigen Forschungstätigkeiten des Bergverein zu Hüttenrode. Dafür sind wir ihm sehr dankbar auch für die Übergabe seiner Forschungsunterlagen.
Diese Forschungsunterlagen waren es auch, die den Anreiz gaben ein Buch über das Bergrevier, das bisher nicht in der einschlägigen Fachliteratur beschrieben wurde, zu verlegen. Zusammen mit einem Autorenkollektiv, dass die weiteren Rohstoffe im Revier- Kupfererze, Dachschiefer und Kalkstein- beschrieb, konnte 2010 ein Kompendium aus der Teufe gehoben werden, das heute vergriffen und als Nachschlagewerk in der Region einmalig ist.
Dieses Werk war dann auch Inspiration für den nächsten Band: „Drei Schlag hängen- Der Vorstoß in die Tiefe“ Beschreibung „Drei Schlag hängen…“
Mit Günter Losse, stirb nach Willi Barthauer, wieder ein Braunesumpfer, der zu Lebzeiten unheimlich viel montanhistorisches Wissen ansammelte und der nächsten Generation preisgab.
Für seine letzte Seilfahrt wünschen wir ihm ein herzliches Glück Auf!
Der Bergverein zu Hüttenrode e.V. im Juli 2017